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Niqs Reisen

Reisen mit Simon

Abschied von einer coolen Socke.

Bei der Wanderung zum Franz-Josef-Gletscher sammle ich einen Stecken vom Boden auf und erkläre ihn zu meinem Wanderstock. Sophia und Simon tun es mir gleich.

Obwohl ich meinen einfach mit Sophias tauschen könnte, finde ich mich mit meinem Schicksal ab. Als jemand, der seit Kindesalter Wanderstöcke sammelt, weiß ich Bescheid über die besondere Beziehung die man zu seinem Wanderstock aufbaut.

Sophia lächelt nur verlegen, wenn ich so einen Blödsinn daher rede und denkt sich wahrscheinlich "so ein Dodl".

Aber nicht der Simon. Simon steigt auf den Blödsinn ein.

Weil Simon genauso ein Dodl ist wie ich.

"Ein großer, runder Fels aus hellgrauem Kalkstein, der ein großer Loch hat. Aus dem Loch lächelt Simon heraus, der in der Hocke ist und beide Daumen in die Luft hebt. Auf dem abgerundeten Stein sitzen zwei junge Frauen und steht ein Typ und sie sehen alle Richtung Simon."

Gespräche mit Simon #

Mit Simon über Dinge nachzudenken finde ich unglaublich inspirierend. Ich könnte stundenlang mit ihm plaudern.

"Ein sonniger Waldpfad auf dem ich und Simon entlang spazieren. Ich hebe die Hand zu einer offenen Geste. Hinter uns mit etwas Abstand geht Sophia."

Wir reden über Musik. Simon ist großer Musikfan. Er spielt unter anderem Piano und wie er "Lean on Me" von Bill Withers am Klavier in der Forest Lodge spielt und dabei zu singen beginnt, bekomme ich das Lied wochenlang nicht aus dem Kopf. Ich werde es wohl nie wieder hören können, ohne dabei an ihn zu denken.

Wir reden übers Reisen. Über Frankreich und meine Reise in die Bretagne. Über Österreich und seine Reisen nach Innsbruck, Linz und Wien. Über die Philippinen und das Tauchen. Übers Alleinreisen.

Wir reden über Sprachen. Sprachen faszinieren uns. Am Weg zu den Blue Pools erklärt er mir, dass das uruguayische Spanisch ganz andere Vokabeln kennt und man ein anderes Wort für "du" verwendet als im Castellano (vos statt tú). Muss das wirklich sein Uruguay?

Wir reden über Erasmus. Genauso wie ich hatte sich Simon in seinem Auslandssemester unglücklich verliebt. In Wānaka erzählt er, wie seine heute Verflossene Elena ihn im Sommer nach dem Auslandssemester auf eine Finca nach Malle eingeladen hatte. Was sich zuerst nach einer guten Zeit in Zweisamkeit anhörte, verwandelte sich zu einem Trip mit ihrem Bruder und ihrem 92-jährigen Opa, der die ganze Zeit ein Auge auf ihn warf. Ich erzähle ihm, wie ich einige Wochen für die vermeintlich große Liebe nach Finnland ausgewandert bin.

Und wir reden über Wanderstöcke. Simon teilt ganz meine Überzeugung, dass Wanderstöcke heilige Artefakte sind, die gewürdigt werden müssen.

"Simon steht aufrecht und seine Hände sind ausgestreckt. In ihnen hält er seinen Wanderstock in die Höhe. Er lächelt und schaut gen Himmel."

Bei unserer letzten gemeinsamen Wanderung bringe ich ihn fast dazu, seinen Wanderstock als Gepäck für seine Weiterreise aufzugeben. Der Simon ist wohl Dodl genug, der würde es wirklich machen.

Abschied von Simon #

Am 26.2. trennen sich unsere Wege in Wānaka.

"Vor einem Fluss und einer Berglandschaft steht unsere Gruppe auf der Wiese. Manu, Sophia und Simon stehen am grünen Gras und schauen alle in meine Richtung. Ich stehe auf brauner Erde und sehe grimmig drein."

Es ist schon komisch. Simon hat uns gerade einmal eine Woche lang begleitet. Und trotzdem kommt es mir vor, als würden wir uns jahrelang kennen. Wenn man in so kurzer Zeit so viel erlebt verändert sich das Zeitempfinden.

See you again in Bordeaux, my man. 🇫🇷

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