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Niqs Reisen

Man Mo Tempel

Zu Besuch im ältesten Tempel Hongkongs.

Im Man Mo Tempel in der Hollywood Road schlage ich die Trommel und kündige damit mein Eintreffen an. Immerhin müssen die zwei chinesischen Götter, die hier wohnen, Bescheid wissen, dass ich da bin: Man Cheong, der Gott der Literatur und Mo Tai, der Gott des Krieges.

"Eine der Statuen im Tempel ist eine Figur mit braunem gesicht und einer rituellen Bekleidung und einem auffallenden Hut mit Federn und roten Bändern."

Danach befrage ich das Orakel. Ich nehme zwei Stücke aus Holz in Form von Halbmonden (Jiaobei) in die Hand, die auf der einen Seite flach und auf der anderen Seite rund sind. Ich formuliere die Frage gedanklich und lass die Holzstücke auf den Boden fallen:

  • Wenn die beiden runden Seiten nach oben zeigen lautet die Antwort "nein".
  • Wenn eine runde und eine flache Seite nach oben zeigen lautet die Antwort "ja".
  • Wenn die beiden flachen Seiten nach oben zeigen können einem die Götter diese Entscheidung nicht abnehmen.

Das Orakel beantwortet meine Frage mit "ja".

"In meiner geöffneten Handfläche liegen die beiden hölzernen Halbmonde. Einer davon zeigt die flache Seite nach oben, der andere die runde Seite."

Wenn man es noch genauer wissen will, kann man auch einen Becher schütteln, der voller Holzstäbchen (Kau chim) ist und der erste Stab der dabei rausfällt, bestimmt das persönliche Schicksal. Die Nummer die am Stab abgebildet ist lässt man dann von den schlauen Wahrsager:innen im Tempel interpretieren. Zu guter Letzt zünde ich noch ein Räucherstäbchen an, verbeuge mich drei Mal und stecke es in den grauen Sand.

Allein wegen solchen Spielereien finde ich Tempel und Pagoden in Asien hundert Mal interessanter als Kirchen in Europa.