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Niqs Reisen

Homestay

Zuhause in Ninh Binh.

Die Duschbrause ist nicht in einer Duschkabine installiert, so wie man es eigentlich kennt. Stattdessen ist diese einfach direkt über dem Spülkasten der Toilette installiert. Im Eck steht ein roter Kübel, in dem sich eine Schöpfkelle aus Plastik befindet. Zwei paar Schlapfen, ebenfalls aus Plastik, stehen am Badeingang. Duschvorhang gibt es keinen. Wenn man sich hier wäscht, steht danach das ganze Bad unter Wasser.

Das Zimmer ist genauso bescheiden wie das Bad. Es gibt zwei weiche Einzelbetten und einen Schrank. Viel Platz haben wir nicht. Aber eine Klimaanlage gibt es, auch wenn sie auch ihre Zeit braucht, um in die Gänge zu kommen.

Auf der Terrasse steht ein Tisch mit zwei Stühlen. Gleich daneben: ein Pool, der in den Fels hineingebaut wurde. Man kann in den Spalt hineinschwimmen. Als ich das am heißesten Tag der Woche mache, entdecke ich am Ende des Spaltes einen großen Schwimmreifen und einen Wasserball. Es ist nicht der sauberste Pool, aber auch nicht der schmutzigste. Bei Temperaturen, die 40 Grad überschreiten, hat Sauberkeit eh nicht oberste Priorität.

"Ein Swimming Pool mit grünem Wasser, in dem ein oranger Schwimmreif schwimmt. Daneben ist Sophia, wie sie der Kamera den Rücken zugewandt hat und ein Foto von dem großen Spalt des Felsens macht, in den der Pool hineinragt."

Als wir am Vormittag des ersten Mai von der Mua-Höhle zurückkommen, ist plötzlich ganz viel los am Pool. Die Familie, die heute zu Besuch ist, hat anscheinend etwas zu feiern, sonst würde sie nicht so einen Radau machen. Drei Kinder und ein paar Erwachsene lassen es sich gut gehen. Sie plantschen im Becken und sprechen laut auf Vietnamesisch, während Musik aus mobilen Lautsprechern dröhnt. Als mich einer der Männer sieht, ist es ihm plötzlich ganz wichtig, dass ich auch in den Pool komme. Später macht er dann ein Foto mit mir. Thank you, bringt er voller Freude über die Lippen. Er ist mein größter Fan.

Hier lebt ein Hund, der auf den Namen "Bia" hört. Er ist schneeweiß, äußerst zutraulich und der erste Hund, den wir auf dieser Reise anfassen. Bisher war die Vernunft zu groß, der Tollwutschutz zu gering und die Angst zu präsent, was es wirklich in einem Land wie diesem bedeuten möge, wenn man von einem Hund gebissen wird. Aber Bia ist einfach so lieb und so aufdringlich, dass wir nicht anders können. Die Aufmerksamkeit tut ihm gut und das lässt er uns auch wissen.

"Der schneeweiße Hund Bia steht auf den Hinterbeinen und lässt sich vo Sophia streicheln, die am Stuhl sitzt und seinen Kopf streichelt."

Die Unterkunft wird von einer Familie geführt. Die junge Frau, die uns eincheckt ist nicht dieselbe wie jene junge Frau, die uns ein Moped organisiert. Es gibt noch einen Bub im Teenageralter, eine ältere Frau und einen mindestens genauso alten Mann. Den Mann hören wir abends oft laut singen. Er liebt Karaoke. Wir nicht.

Der Name verrät es schon: wer in einem "Homestay" unterkommt, lebt bei einer lokalen Familie. Wir können kaum ein Wort mit ihnen wechseln, lächeln einander aber jedem Aufeinandertreffen freundlich zu.

"Ein asphaltierter Weg. Grüne Bäume und Büsche ragen von den Grundstücken über die Zäune. Am Ende der Straße erkennt man einen kleinen Berg aus Kalkstein, der ebenfalls begrünt ist."

Das Grundstück liegt abseits vom wilden Tam Coc, einer der coolsten Touristenhochburgen Vietnams, in der es von anstrengenden, lauten und flegelhaften Europäer:innen nur so wimmelt. Aber in der Seitenstraße ist es ruhig. Naja, abgesehen vom Karaoke.