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Niqs Reisen

Die Marmorberge

Neuseeländische Kappen, buddhistische Pagoden und fragwürdige Prioritäten.

Als die Sonne über den Marmorbergen untergeht, denke ich an Neuseeland. Nicht weil mich die Schönheit des Sonnenuntergangs an meine Zeit in jenem zauberhaften Land erinnert. Nein, weil auf der Rückseite des Kapperls von dem Typen vor mir folgendes geschrieben steht:

Haast, New Zealand.

Ich erinnere mich an den deutschen Entdecker Julius von Haast, der seinerzeit einen Gletscher in Neuseeland nach dem österreichischen Kaiser benannt hatte.

Dann spreche ich den Kapperlträger an. "Haast!", freue ich mich. "Dort waren wir vor zwei Monaten". Auf die Frage, ob er denn ständig von Fremden wegen diesem weltberühmten Ort auf seiner Kappe angesprochen wird, verneint er. "Du bist der Erste".

"Die Sonne steht tief über einer Landschaft voller Häuser und einem grünen Hügel. Drei Personen schauen sich den Sonnenuntergang hinter einem Geländer an."

Die Marmorberge liegen südlich von Da Nang und sind bei Besuchern und Besucherinnen dieses Landes sehr beliebt. Jeder der fünf Berge trägt einen Namen, welcher den fünf Elementen des chinesischen Taoismus zugrunde liegt: Metall (Kim), Wasser (Thủy), Holz (Mộc), Feuer (Hỏa) und Erde (Thổ).

Am Wasserberg angekommen, der via Aufzug zugänglich ist, besuchen wir eine Pagode. Ein freundlicher Mönch zeigt uns eine verborgene Stiege, über die man in die oberen Stockwerke kommt.

"Sophia und ich lächeln in die Kamera. Hinter uns türmt die mehrstöckige Pagode."

In jedem der sechs Stockwerke entdecken wir buddhistische Statuen. Einmal sind es kahlköpfige Mönche aus grauem Stein, dann sind es traditionelle Buddha-Statuen aus schwarzem Stein.

"Eine Vielzahl von grauen Steinfiguren, die gerade aus sehen und ihre Hände unter der Robe gefalten haben. Alle haben unterschiedliche Gesichtsformen."

"Einige schwarzen Steinfiguren, die einen Lockkopf haben und ihre Hände zu unterschiedlichen Gesten formen. Vor ihnen stehen Tontöpfe mit gelben Blumen."

Als wir die von Menschenhand geformten Tunnel des Berges passieren, entdecken wir eine weitere Pagode. Auf den ersten Blick ist das Bild idyllisch: die Pagode steht auf einer Erhebung, hinter einigen hochgewachsenen Palmen. Doch am Fuße des Hügels liegen ein dutzend Müllsäcke.

Ich nähere mich der Pagode und passiere eine Statue einer buddhistischen Gottheit. Eine beruhigende Musik läuft auf Dauerschleife und wird von männlichem Gesang begleitet. Ich frage mich, wo die Musik herkommt und entdecke einen Lautsprecher, der als Blume aus Plastik getarnt ist.

Sie machen sich nicht die Mühe, die Müllhalde vor der Pagode zu verbergen, aber sehr wohl tarnen sie einen Lautsprecher als Blume.

Ein Besuch bei den Marmorbergen ist ein kleines Abenteuer. Wir würden noch länger hier bleiben, doch sind wir bereits auf halbem Wege nach Hoi An. Weiter geht's!