In der Serie "Packen für Minimalisten" denke ich über mein Reisegepäck und meine Bestrebungen nach, mit möglichst wenig Gepäck, möglichst weit zu reisen:
- Packen für Minimalisten: Reisen mit minimalistischem Reisegepäck.
- Packen für Minimalisten 2: Tiger Balm.
- Packen für Minimalisten 3: Mein Hip Pack (dieser Artikel).
Zeitreise #
Wir erinnern uns alle an diese dunkle Zeit in den 90ern, als plötzlich Bauchtaschen in Mode kamen.
Ich war in der vierten Klasse Volksschule, als mein Freund Haris mit einem beigen Eastpak-Bauchtascherl in der Schule auftauchte. Ich war unglaublich neidisch. Und doch: Genauso schnell wie die Bauchtasche als Modeerscheinung auftauchte, war sie auch wieder verschwunden.
Trotz meines ursprünglichen Neids auf Haris vermeintlich "cooles" Modeaccessoire, habe ich diesen Trend ausgelassen.
Gut so, weil Jahre später fand ich die Bauchtasche unheimlich peinlich.
Doch dann kam Sophia.
Sophias Bauchtascherl #
Ähnlich keck wie damals Haris, tauchte sie eines Tages mit einem mindestens genau so beigem Eastpak-Bauchtascherl im Büro auf (der Ort, wo Sophia und ich uns kennen- und lieben lernten).
Nur war Sophia noch kecker als Haris, denn sie hatte das Konzept der Bauchtasche nicht wortwörtlich ausgelegt. Keck wie sie ist, die Soso, trägt sie ihre Bauchtasche diagonal über der Brust.
Für mich hat Sophia die Bauchtasche neu definiert. Jahrelang war sie für mich der einzige Mensch, für den der Bauchtascherl-Look funktioniert hatte. Jahrelang habe ich andere Bauchtaschentragende verurteilt.
Doch dann kam das Hip Pack.
Mein Hip Pack #
Wir schreiben den 2. Februar 2024. Sophia und ich machen den letzten Großeinkauf beim Bergfuchs in der Kaiserstraße in Wien, bevor die Reise ein paar Tage später losgeht.
Und dann sehe ich es da hängen. "Hip Pack" steht am Etikett.
- "Hip?", denke ich.
- "Ich bin doch hip.", setzt sich mein innerer Monolog fort.
- "Dieses knallgelbe Bauchtascherl könnte mich sogar noch hipper machen!", meine ich als ich mich damit im Spiegel betrachte.
- "Trashy", denke ich (dt. kitschig, billig, stillos).
- "Aber die gute Art von trashy.", entscheide ich.
Erst als ich zu Hause ankomme, erschließt sich mir: Das "Hip" in "Hip Pack" meint eigentlich "hip", das englische Wort für "Hüfte" und hat nicht den Anspruch meine Coolness zu steigern.
Ich fühle mich trotzdem außerordentlich hip damit und natürlich ist es auch sehr praktisch (und sehr gelb):
- Vorne gibt's einen Reißverschluss: Hauptsächlich für australisches Kleingeld, das ich seit Wochen mit mir herumtrage, in einem Land in dem es keine Gültigkeit hat.
- In der Mitte gibt's einen Reißverschluss: Für die kleinen (aber wichtigen) Dinge des Lebens wie Geldbörserl, Autoschlüssel, Desinfektionsmittel, Reisepass, Airpods und ein (ebenfalls gelbes) Notizbuch.
- Hinten gibt's einen Reißverschluss: Für Notsituationen, wie wenn man mal eine FFP2-Maske aufsetzen möchte oder ein Gummiringerl braucht.
Ich liebe mein Hip Pack. 💛