"41 Grad Celsius!", eskaliert die Wetter-App. "So heiß!?", rufe ich voller Entsetzen. Seit einer Woche hat eine Hitzewelle Südostasien fest im Griff. Zur Mittagszeit, wenn die Sonne am stärksten ist, kann man eigentlich nicht viel machen außer sich in den kühlen Schutz einer Klimaanlage zu begeben. Doch genau das wird der lieben Sophia zum Verhängnis. Oh, ja! Es hat 41 Grad und Sophia ist erkältet.
Sie sucht die Schuld bei den Klimaanlagen. Ich finde, dass das Stand-Up Paddlen in aller Früh in Da Nang und das "Dinge-trotz-Krankheit-erleben-wollen" auch ein Wörtchen mitzureden haben. Und jetzt kommt auch noch ausgerechnet Ninh Binh ins Spiel. Ninh Binh, mit seiner schönen Natur. Ninh Binh, das voller Geheimnisse steckt. Ninh Binh, das nur darauf wartet entdeckt zu werden. Oh, Ninh Binh!
Und so breche ich am ersten Mai, knapp eine Stunde nach Sonnenaufgang, mit einer kränklichen Sophia zur Mua-Höhle auf. Wir erklimmen die 500 Steinstufen und erreichen die Spitze des Ngoa Long Berges.
Von der einen Seite des Berges sehe ich die grünen Berge aus Kalkstein, die so typisch für das Landschaftsbild dieser Region sind. Ein breiter, hellgrauer Fluss schmiegt sich um die Berge. Ich erkenne kleine Boote, die am Fluss in unsere Richtung schwimmen. Anstatt mit dem Moped anzureisen, kann man die Mua-Höhle auch direkt mit dem Boot von Tam Coc aus erreichen.
Von der anderen Seite des Berges erkenne ich den Rücken eines zweiten Berges. Die Steinstufen winden sich zu einem weiteren Aussichtspunkt empor. Rote Vietnam-Flaggen stellen einen Kontrast zu dem Grün der Natur Ninh Binhs her. Dahinter liegen Reisfelder und ganz in der Ferne der Dunst der Stadt.
Ich bin stolz, dass wir um acht Uhr morgens mit diesem phänomenalen Ausblick beglückt werden und bereits unsere touristischen Ziele für den Tag erreicht haben. Sophia hingegen ist weder stolz, noch sonderlich gut gelaunt. Sophia ist einfach krank. Nachdem sie nun seit über einer Woche versucht, dagegen anzukämpfen, gibt sie sich endgültig geschlagen. Keine halben Sachen mehr. Es ist an der Zeit zu rasten und gesund zu werden.
Schade, Sophia. Aber Gesundwerden hat jetzt Priorität. Die Schönheit von der Welt da draußen hinten anzustellen müssen wir beide erst noch lernen.