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Niqs Reisen

Ein Tag in Macau

Spielma Blackjack?

Ich stecke die Spielkarten in meinen Tagesrucksack. "Zum üben für Macau", denke ich. Immerhin gilt die Sonderverwaltungszone Chinas als das Las Vegas des Ostens.

Vor der Abreise haben wir jedoch noch eine Aufgabe. Da wir zwei Monate auf den Philippinen verbringen werden, wechseln wir heute unsere Hongkong-Dollar in philippinische Pesos um. Das dürfte in der "westlichen Welt" einfacher sein, als vor Ort auf den Philippinen. Man erinnere sich, wie schwierig es uns Vietnam gemacht hat, an Geld zu kommen. Noch dazu ist die Insel Siargao, auf der wir einen Monat verbringen wollen, berüchtigt dafür, dass den örtlichen Bankomaten regelmäßig das Geld ausgeht. Somit sind wir dem vermeintlichen Geldchaos einen Schritt voraus.

Kurz darauf betreten wir die Fähre, die uns innerhalb von einer Stunde von Hongkong nach Macau bringt. In meiner Tasche: 56.000 philippinische Pesos. "Gutes Spielgeld", denke ich und packe das mitgebrachte Kartendeck, an unseren Sitzplätzen angekommen, aus. "Spielma Blackjack?", frage ich Sophia.

In dem Moment wirft sie mir einen skeptischen Blick zu und nimmt sich ihre Hälfte von der Kohle.

Bom dia, Macau #

Es gibt doch tatsächlich einen Ort in Asien, an dem Portugiesisch gesprochen wird. Ähnlich wie Hongkong, wurde Macau im Laufe der Jahrhunderte zu einem wichtigen Hafen für europäische Handelstreibende. Die chinesische Ming-Dynastie verpachtete Macau bereits im 16. Jahrhundert an Portugal, ehe es die Region im Jahre 1997 an China zurückgab. Bis 2049 behält Macau, ebenso wie Hongkong, Selbstverwaltungsrechte. Eigentlich muss man "Selbstverwaltungsrechte" unter Anführungszeichen setzen, da China bereits heute stark in das politische Geschehen eingreift.

"Eine Straße in Macau zeigt türkisfarbene Gebäude. Eines davon hat ein rotes Schild auf dem "Hotel Central" steht. Darüber ist der Name auf chinesisch abgebildet."

An macanesisches Geld zu kommen ist für mich übrigens unmöglich. Der Bankomat am Terminal macht zwar einen freundlichen Ersteindruck mit seinem "warmen Reminder", ja nicht das Bargeld nach dem Beheben zu vergessen. Doch soweit kommt es gar nicht, weil weder der eine noch der andere Bankomat eine Behebung überhaupt zulässt. Liebe Welt, warum machst du es mir so schwer an Geld zu kommen?

Doch Sophia ist, wie immer, mein Bargeld-Joker.

Skurrile Welt #

Im Bus Richtung Senado Square werden die Durchsagen viersprachig verkündet: auf Kantonesisch, auf Portugiesisch, auf Chinesisch und auf Englisch. Wir fahren an riesigen Casinos vorbei, die architektonisch und namentlich an europäische Städte erinnern. Es gibt das "Parisian", samt nachgebauten Eiffelturm. Es gibt das "Londoner" samt künstlichen Big Ben. Und es gibt das "Venetian", samt Markusturm, Kanal und Gondola.

"Der Markusturm steht hinter einer Grünfläche, nachgebaut zwischen einigen Gebäuden." "Ein pompöses Gebäude mit goldenen Fenstern auf dem "Grand Lisboa steht". Darunter ist ein rundes Gebäude und eine Bushaltestelle."

Als wir die Innenstadt erreichen, erhasche ich einen Blick auf ein riesiges pompöses Gebäude, welches aus dem Stadtbild hervorragt: das Grand Lisboa, ebenfalls ein Casino. Dieses Macau ist schon eine skurrile Welt.

Senado Square #

Die Innenstadt vermittelt Portugal-Flair. Die Straßen haben jeweils einen portugiesischen als auch einen chinesischen Namen. Und natürlich werden diese auf schönen weißen Fliesen mit blauer Schrift abgebildet.

"Ein macanesisches Straßenschild auf Portugiesisch und Chinesisch. Largo do Senado steht darauf." "Eine Straße mit befliestem Boden und bunten Gebäuden. Ein Mann mit grauen Haaren sitzt an der Seite und schaut auf sein Handy."

Auch die Fußgängerzone ist befliest. Die Gebäude sind bunt und die Macanesen freundlich. Überall gibt es Pastel de Nata, das in Portugal beliebte Törtchen aus Blätterteig mit süßer Creme. Aber genauso gibt es Tofu Pudding, damit man nicht ganz vergisst, dass man eigentlich in Asien ist. Insgesamt finde ich Macau total touristisch und irgendwie künstlich.

Es ist dennoch eine spannende Mischung an Kulturen.

Ein Tag in Macau #

Trotz intensiver Vorbereitung wird es doch nichts aus einem Besuch im Casino. Die Zeit ist zu knapp und die Wege zu weit. Wir essen Pasteis, spazieren durch die Innenstadt, besuchen ein Hundecafé und schaffen es gerade noch rechtzeitig die Fähre zurück nach Hongkong zu erwischen.

Até mais, Macau. Beim nächsten Mal setze ich dann alle meine philippinischen Pesos auf Rot.