Skip to main content
Niqs Reisen

Der Winter ist vorbei

Ein einfaches Heilmittel für mitteleuropäische Winterdepression.

Nach einem sehr langen Winter in Wien ist es nun endlich so weit. Die Reise Richtung neuseeländischem Sommer hat begonnen. Und weil wir es gar nicht erwarten können, startet unser Flug schon um 06:30 vom Wiener Flughafen. Es geht doch nichts über einen Morgenflug.

Ich hatte Sophias Kommentar dazu vom Vorabend noch in den Ohren:

Das ist das letzte Mal, dass wir ein so frühes Flugzeug nehmen.

Doch bei einem Sonnenaufgang in 9000 Meter Höhe über dem Neusiedler See und kurz darauf über dem Balaton hat die Gute das längst wieder vergessen.

Der Sonnenaufgang vom Flugzeug aus wirft den dunkelblauen Himmel in ein Licht das vom Gelben, über's Orange bis hin zu rot geht. Unter der Sonne ist der ungarische See Balaton zu sehen.

In dem Moment, als mich die Wärme der Sonne im Flugzeug erreicht, erinnere ich mich an andere Jahreszeiten. Wenn der Winter zu lange dauert, vergisst man ganz, dass es irgendwo auch noch Frühling und Sommer gibt.

Dann bin ich plötzlich sehr froh über meine Gepäckauswahl: mit meiner leichten Jacke und dem Fleece werde ich wohl gut zurechtkommen.

Ankunft in Athen #

Nach der Landung machen wir uns auf die Suche nach den Öffis, um Richtung Stadt aufzubrechen. Wir wissen, wo wir hin müssen (Station Syntagma) doch ist diese Station auf der Linienübersicht nicht zu finden. Eine junge Flughafenangestellte, die Kompetenz im öffentlichen Verkehrsnetz ausstrahlt, hat wohl unsere Irritation bemerkt.

Altklug zeigt sie auf das laut ihrer Definition unfassbar auffällige Blatt Papier, das schüchtern neben der prominenten Karte angebracht wurde. Dieses erklärt uns, dass es sich nicht um den, wie von uns erwarteten U-Bahn-Plan, sondern eine Übersicht aller Zugverbindungen handelt. Immerhin sind die wichtigen Teile der Botschaft am Zettel in Versalien geschrieben und mit Textmarker hervorgehoben.

Ganz klar, da waren Designer am Werk!

Eine grafische Darstellung der Athener Zugverbindungen. 4 Linien in je unterschiedlicher Farbe zeigt das Verkehrsnetz. Am linken Rad klebt ein weißes Papierblatt auf dem folgenden Text in Großbuchstaben steht: "Suburban Train Plan. It's Not a Metro Map"

Es hat schon was, wenn man endlich in Athen am Syntagma-Platz ankommt und einen Zitrusfrüchte, die liebe Sonne und frühlingshafte Temperaturen (18° C) begrüßen. Es fühlt sich ungewohnt an, keine Jacke tragen zu müssen.

Ansonsten erinnert uns Athen sehr an Thessaloniki: dreckig, laut, viel Verkehr, Betonklötze, Schlaglöcher im Asphalt und an jeder Ecke Orangenbäume.

Willkommen im Süden!

Die Verkündung des Urlaubes #

Nach einem gepflegten Frühstück mit Avocado-Toast, einem Gebäckstück gefüllt mit Pilzen und dem obligatorischen Freddo Espresso suchen wir erst Mal Rast. Unser Airbnb eröffnet schließlich erst am Nachmittag seine Pforten.

Also brechen wir in den nächstgelegenen Park auf. Der Nationalgarten ist gleich neben dem Syntagma-Platz und grenzt an das griechische Parlamentsgebäude. Dieser vermittelt dank Palmenbäumen mediterranen Flair.

Ein Gehweg aus brauner Erde führt durch den Park. Dieser umgeben von meterhohen Palmen und grünen Büschen. Die Sonne wirft ein helles Licht auf den Weg.

Wenn man sich nach lange vergessenen Jahreszeiten wieder mal in eine Wiese legen möchte, dann ist man im Nationalgarten schlecht aufgehoben. Diese suchen wir hier nämlich vergebens. Was es hier allerdings gibt, sind grüne Papageien (ja wirklich!).

Es scheint wohl mehr als 1500 davon in Athen zu geben. Die Tiere fühlen sich im warmen Klima der griechischen Hauptstadt sehr wohl. Man munkelt, dass die ersten Papageien in den 90ern in der Athener Vorstadt von einem Container frei gekommen sind. Ursprünglich hätten diese an lokale Tierhandlungen geliefert werden sollen.

An unserem Rastplatz angekommen verkündet Sophia feierlich den Beginn des Urlaubes und besiegelt diesen Moment, indem sie ihre Schuhe auszieht und sogleich baren Fußes in ihre blauen Patschen schlüpft.

Urlaub auf Balkonien #

Als wir dann zu unserem Airbnb aufbrechen, stellt sich uns noch ein Hindernis in den Weg. Und zwar buchstäblich. Die gesamte Straße, in der sich unser Zielort befindet, wurde in einen Markt verwandelt. Überall wird Ramsch verkauft und es gibt kaum eine Möglichkeit durch die Massen zu kommen.

Zu diesem Zeitpunkt sind wir schon am Ende unserer Kräfte. Immerhin sind wir seit 4 Uhr wach und tragen jeweils 10 kg Gepäck auf unseren Rücken. Wir möchten nur noch in die Unterkunft aber die Besucherinnen des Marktes haben andere Pläne: uns den Weg versperren, möglichst langsam gehen, unbeholfen sein. Kurz vor dem Ziel bin ich schon sehr gereizt.

Als wir dann aber in der Wohnung ankommen, ist alles vergeben. Inzwischen glaube ich zwar nicht mehr, dass ein Blick auf die Akropolis in Athen etwas Besonderes ist, aber diese Terrasse ist garantiert besonders schön. Wir sehen von hier aus zwei unserer geplanten Aktivitäten für die nächsten Tage: die zuvor erwähnte Akropolis und den Lykabettus, den Stadtberg Athens.

Blauer Himmel über der Terrasse, auf dessen Vorsprung eine Mamorplatte als Ablage dient. Darauf steht eine Plastikflasche und eine Sonnenbrille. In der Ferne sieht man das Stadtbild Athens: weiße Häuser, die Akropolis zur Linken und der Stadtberg Lykabettus zur Rechten.

Bei unserer Rast lausche ich den kecken Texten von Hiphop-Legenden wie DMX, Xzibit und Jay-Z. Retro. Dann entscheiden wir uns, den restlichen Tag in der Sonne Athens zu verbringen und keinen Fuß mehr vor die Türe zu setzen. Schließlich gibt es etwas zu feiern.

Der Winter ist vorbei.

Antworten (per E-Mail)