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Niqs Reisen

Somaek

Über kulturelle Eigenheiten, den ikonischen Drink und Sophias neuen Spitznamen.

"Not for hire"1, steht am Heck der meisten Vans, die einem auf den Straßen von Baler nach Manila begegnen. Wovor haben Filipinos Angst? Was passiert, wenn sie diese drei Worte nicht auf ihre Vans schreiben? Könnte dann jemand auf die unverschämte Idee kommen, ihren Van mieten zu wollen?

Gedanklich bin ich noch in den Philippinen. Doch Sophia und ich sind gerade an einem neuen Ort angekommen. Spät abends sitzen wir in einem Essenslokal in Incheon, der drittgrößten Stadt Südkoreas, in welcher der Flughafen liegt. Noch bevor das Essen serviert ist, stellt die nette Kellnerin drei dunkelblaue Schalen auf den Tisch. Kimchi, also fermentierter Kohl, eingelegtes Gemüse und eingelegter Rettich—klassische "Banchan", also Beilagen der südkoreanischen Küche.

Das Besteck befindet sich in den Holzladen des Tisches. Silberne Essensstäbchen, dessen Enden—auch typisch für Sodkorea—nicht spitz zulaufen, was etwas mehr Geschick in deren Anwendung erfordert. Eine große silberne Wasserkaraffe steht am Tisch und dazugehörige ebenso silberne Getränkebecher. Dann bringt die Kellnerin zwei große Flaschen Bier—Marke Cass und ich bitte noch um "Soju".

"Sophia sitzt am Holztisch und schaut zur Seite. Vor ihr steht eine grüne Flasche Soju, zwei große Flaschen Bier und einige Banchan."

Soju ist ein traditionell koreanischer Reisschnaps, der in kleinen grünen Glasflaschen abgefüllt wird. Wenn man echter Korea-Profi ist, mischt man 2-3 Stamperl Soju in sein Bier, schnappt sich dann die silbernen Essensstäbchen, steckt einen davon in das Glas und nützt den zweiten, um darauf einzuschlagen, sodass ein kleiner Wirbel im Glas entsteht und die zwei Getränke sich zu einem homogenen Getränk vermischen: genannt "Somaek".

Der Drink hat es in sich, doch wie sich herausstellt, wird es Sophias neues Lieblingsgetränk. Sie liebt ihn sogar so sehr, dass sie fortan einen neuen Spitznamen bekommt: "Soju".

Und so lassen wir die Philippinen hinter uns. Noch immer denke ich über einige für mich unverständliche Eigenheiten des philippinischen Volkes nach und werde schon konfrontiert mit jenen des koreanischen Volkes.

Acht Jahre nach meinem ersten Besuch in diesem Land bin ich zurück. Korea hat mich wieder.


  1. Nicht zu vermieten ­­­­­­↑
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