Manilas Chinatown ist nicht nur irgendeine Chinatown. Manilas Chinatown gilt als älteste Chinatown der Welt. Auch bekannt als Binondo, reicht die Geschichte des Stadtviertels bis zum Jahr 1594 zurück.
Die spanischen Besatzer gründeten die Siedlung für die dort ansässigen "Sangley", welche als Chinesen galten, die sich schon Jahrhunderte zuvor auf den Philippinen niederließen. Der Handel und das Handwerk der Sangley florierte, viele chinesische Immigranten konvertierten auf Druck der Spanier zum Katholizismus und heirateten philippinische Frauen. Heute gilt die chinesisch-philippinische Bevölkerung als eine der größten Diaspora Chinas in Südostasien.
Chinatown #
Wir fahren durch das bunt-verzierte Tor. Ich bin ganz fasziniert, ist es doch die erste Chinatown, die wir auf dieser Reise besuchen. Die Mission des heutigen Ausflugs ist klar: wir wollen uns den Magen mit fantastischem Streetfood vollschlagen. Im New Po Heng Lumpia House essen wir Lumpia, die philippinische Antwort auf die chinesische Frühlingsrolle, gefüllt mit frischen Karotten, Kohl, Bohnensprossen, saftigem Fleisch und einer dicke Sauce. Mmmmmm!
Auf den Straßen Binondos ist viel los. Goldene Drachenfiguren schlängeln sich die roten Straßenlaternen hoch. Dutzende rote Lampions schmücken die Geschäftseingänge. Überall sieht man Tiere. Hunde rasten auf Dächern von Tuktuks oder machen es sich auf Bänken gemütlich. Ein Hahn ist an einem kleinen Baum festgebunden.
Die Menschen fahren auf Mopeds, Fahrrädern oder Tuktuks durch das Viertel, sind in Gespräche vertieft, bummeln und feilschen. Wir sehen keine weißhäutigen Menschen. Binondo wirkt wie ein wohlgehütetes Geheimnis Manilas.
Es gibt Obststände mit Rambutan, Drachenfrucht und Mangostanen. Ebenso finden sich kleine Stände, mit kleinen Kochstellen, wo Fleischspieße darauf warten angebraten zu werden.
Man sieht lila-gefärbten Eier, Reis und Teigwaren. Ube ist allgegenwärtig. Ube in kleinen Blätterteigtörtchen, Ube in Teigtaschen, Ube als Eis.
Es handelt sich dabei um eine Wurzel, die eine braune Haut hat und innen ganz lila ist. Sie erinnert an Kartoffeln, hat jedoch einen nussigen, leicht süßen Geschmack. Filipinos lieben Ube vor allem als Marmelade und nennen es dann "Ube Halaya".
Wir beenden unser Besuch in Binondo, wie auch sonst, in einem chinesischen Restaurant.
Europetown #
Wir zwängen uns in den kleinen überdachten Beiwagen des Motorrad-Taxis. Ich verfüge natürlich über viel zu viel Körper für so wenig Beiwagen, doch lassen wir es uns nicht nehmen, die lokalen Verkehrsmittel zu nützen. Ich sorge mich um unser Gewicht: der Beiwagen macht nicht den Eindruck als könnte er uns beide tragen. Am Motorrad selbst findet jedoch die ganze Familie des Taxlers Platz. Sie nehmen das Leben jedenfalls gelassener als ich.
Nicht weit von Binondo liegt Intramuros, der Stadtkern Manials während der spanischen Kolonialzeit. Der harte Kontrast zum rauen Binondo ist sofort ersichtlich: saubere Straßen, Kopfsteinpflaster, schöne Kolonialbauten und asiatische Touristen, die ganz angetan sind von dem was man eigentlich "Little Europe" oder "Europetown" nennen könnte.
Doch nach dem langen Tag, der wie ein Ausflug nach China und später nach Mitteleuropa war, sehne ich mich doch wieder nach den Philippinen.
Mabuhay ang Pilipinas! 1
- Es leben die Philippinen.